Die rechtsextremen Mailkontakte des Andreas Kalbitz

Im August 2019 ging es durch die Presse, zuerst im Spiegel (Bezahlschranke), danach auch in anderen Medien, z.B. im Tagesspiegel.

Andreas Kalbitz hat demnach am 12. Mai 2009 eine Mail vom „Bundesführer“ Sebastian Räbiger der rechtsexremen (siehe hier) „Heimattreuen Deutschen Jugend“ bekommen. Das war sechs Wochen nach dem Verbot (31. März 2009) dieses Vereins.

Die Mail ging an 6 Empfänger:

  • Führungskräfte der HDJ
  • eine Frau von der rechtsextremen „Gemeischaft Deutscher Frauen“
  • ein NPD-Mitglied

Es ging in der Mail um ein Interview, das Räbiger einem rechtsextremen Internetradio gegeben hatte. Thema war die HDJ.

Kalbitz erklärte sich gegenüber dem Spiegel mit „Mir ist eine entsprechende Mail von vor zehn Jahren nicht bekannt.“

Der Tagesspiegel legte nach:

„Dem Tagesspiegel sagte Kalbitz in dieser Woche auf die Frage, ob er Kontakt zu hochrangigen Führungskräften der HDJ und der Neonazi-Szene gehabt habe, daran könne er sich nicht erinnern.“

Nun mag man sich ja vorstellen, dass Kalbitz sich an die Mail tatsächlich nicht erinnern kann. Vielleicht hatte sein Spamfilter an dem Tag ein Problem und er hat sie mit zig anderen Mails mit Werbung für alles mögliche weggeklickt. Wer weiß…

Die zentrale Frage bleibt von Kalbitz aber unbeantwortet: was, um alles in der Welt hatte damals den Ex-Vorsitzenden eines rechtsradikalen Vereins dazu motiviert, auch Andreas Kalbitz zu den wichtigsten 6 Personen zu zählen, denen er über den aktuellen Stand zur HDJ berichten wollte?

Der Tagesspiegel nennt noch eine weitere Mail: diesmal von Horst Mahler in eigener Sache. Er berichtete darin über sein Verfahren vor dem Landgericht in Potsdam, wo er sich wegen Holocaustleugnung verantworten musste.

Aus dem Tagesspiegel:

Dem „Spiegel“ erklärte er: „Von einer E-Mail von Herrn Mahler vor elf Jahren weiß ich nichts“. Und weiter: „Ich habe keinerlei Kontakt mit Horst Mahler und distanziere mich schärfstens von den von ihm aufgestellten Thesen.“

Auch hier konnte Kalbitz sich nicht erinnern. Auch hier bleibt die zentrale Frage unbeantwortet: auch wenn Kalbitz die mail ungelesen weggeklickt haben sollte: was hat Horst Mahler dazu motiviert, davon auszugehen, Kalbitz könne sich für diese Mail interessieren?