NATO-Soldaten in die Ukraine? Ohne mich und ohne meine Kinder

Dieses Foto zeigt meinen Vater im zweiten Weltkrieg, im September oder
Oktober 1941 in Minsk im Alter von 18 Jahren.

In den letzten Tagen wurde öffentlich diskutiert, ob die NATO Truppen
in die Ukraine schicken will. Mehrere Länder waren dafür. Scholz ist
dagegen.

Ich bin auch dagegen. Deutschland war schon zweimal in der Ukraine.
Einmal mit Napoleon und einmal im WKII. Beide Male ist es militärisch
nicht gut gegangen.

Bei der zweiten Runde war mein Vater dabei. Geboren im Dezember 1922
und verstorben im Januar 2022 ist er nach Krieg und Gefangenschaft in
Russland nach Hause zurückgekehrt. Aber der Krieg hat ihn doch nie
losgelassen. Noch im Alter von 99 Jahren hatte er Albträume vom Krieg.
Viele andere sind gar nicht zurückgekehrt.

Für ein drittes Abenteuer in Russland stehe ich nicht zur Verfügung
und meine Söhne auch nicht.

Es ist eine gefährliche Illusion zu glauben, man könne Russland
militärisch besiegen. Immer dann, wenn Deutschland das geglaubt hat,
lag Deutschland hinterher in Trümmern und es ist nicht realistisch zu
glauben, dass es dieses Mal anders ausgeht.

Hier die Notizen meines Vaters zum Foto.

„31. Januar 1941: wir erhielten nach schriftlicher und mündlicher
Prüfung das Abiturzeugnis.
Am 7. Februar 1941 wurde ich zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. [Anm:
geb. im Dez 1922, also im Alter von 18 Jahren].

Nach 8-wöchiger Ausbildung wurden wir mit Gewehren und
Maschinengewehren ausgerüstet und nach Polen (Generalgouvernement)
verlegt.

Anfang Juni 1941 wurden wir nach Ostpreußen bei Lyck verlegt.

Am 23. Juni 1941 überschritten wir die Grenze, wurden mit einer
LKW-Kolonne in Richtung Osten in Marsch gesetzt. Wir kamen nach Minsk
in Weißrussland, blieben dort zur Stadtsicherung bis zum 5. Dezember.

Dann wurden wir mit der Eisenbahn nach Neubrandenburg gefahren und am
11.12.41 entlassen. Entlassungsschein bei den Akten.

Am 15. Januar 1942 wurde ich zur Wehrmacht eingezogen.
(Lettow-Vorbeck-Kaserne in Wandsbek-Ost)“