Die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland – eine rechtsextreme Organisation

Was ist die Junge Landsmannschaft Ostpreußen bzw. Ostdeutschland?

Die Junge Landsmannschaft Ostpreußen JLO (Wikipedia) war der Jugendverband der Landsmannschaft Ostpreußen (Wikipedia), einer von mehreren Vertriebenenverbänden, die nach dem jeweiligen Gebiet organisiert sind, aus dem die Mitglieder kamen.

Im Frühjahr 2000 trennte sich die Landsmannschaft von ihrem Jugendverband und gründete einen neuen, den „Bund Junges Ostpreußen“ (BJO). Grund war ein Abdriften der JLO in den Rechtsextremismus. Die JLO benannte sich einige Jahre später in „Junge Landsmannschaft Ostdeutschland“ um.

Die JLO hat derzeit rund 100 Mitglieder. (Quelle: VS Sachsen Anhalt). Die BJO laut Wikipedia etwa 1000.

Die JLO im Visier des Verfassungsschutzes

Aber was zeichnet die JLO aus? Warum gilt sie als rechtsextreme Organisation? Man kann dies sehr gut in den Verfassungsschutzberichten nachlesen. In diesen findet sich eine Fülle von Details. Ich beschränke mich hier auf den Zeitbereich bis 2003, dem Jahr, in dem eine Zusammenarbeit von Andreas Kalbitz mit der JLO unmittelbar beweisbar ist.

Verfassungsschutzbericht Sachsen 1999

1999 wurde die JLO erstmals in den Verfassungsschutzberichten erwähnt (Sachsen, Seite 46).

„Die JLO gibt in unregelmäßigen Abständen ihre Mitgliederzeitung Fritz heraus. Diese Zeitung wurde bereits 1997 als rechtsextremistisch eingeschätzt.“

Genannt wird insbesondere der JLO-Landesverband Sachsen-Niederschlesien (ebenfalls Seite 46)

Der JLO-Landesverband Sachsen-Niederschlesien unterhält enge Beziehungen zur neonationalsozialistischen Wanderjugend Gibor (WJG), die sich Mitte der neunziger Jahre im Raum Cottbus (Brandenburg) gebildet hatte und ihren Wirkungskreis 1998 auf den Freistaat Sachsen ausdehnte…
So gratuliert der JLO-Landesverband Sachsen-Niederschlesien der WJG zu deren „gelungenen Netzseiten“ und ermuntert diese: „Macht weiter so und laßt Euch trotz Hohn und Spott der Nichtswürdigen in Eurem Handeln und Tun nicht beeinflussen“. Auch ein „Liederheftlein der deutschen Gibor-Jugend“ wurde unter sächsischen JLO-Mitgliedern verteilt. Das Liederheft enthält u.a. das Lied der „Hitlerjugend“ (HJ).

Es folgen in diesem Bericht dann weitere Beispiele von Zusammenarbeit mit der NPD.

Verfassungsschutzbericht Sachsen 2000

Im Folgejahr, im sächsischen Verfassungsschutzbericht von 2000 heißt es ab Seite 53 dann:

Innerhalb des JLO-Landesverbandes Sachsen/Niederschlesien wurden 1999 erstmalig Anhaltspunkte für rechtsextremistische Bestrebungen deutlich. Diese verdichteten sich im Jahr 2000. Nicht alle Mitglieder des JLO-Landesverbandes betätigen sich rechtsextremistisch. Die rechtsextremistischen Strömungen innerhalb des Landesverbandes beeinflussen die Arbeit des Landesverbandes jedoch wesentlich.

Bis Januar 2000 war die JLO die Jugendorgansisation der Landsmannschaft Ostpreußen (LO). Seither hat sich die Landsmannschaft von der JLO wegen deren enger und mit deutlichen Sympathiebekundungen verbundener Zusammenarbeit mit rechtsextremistischen Organisationen und Personen getrennt.

Im weiteren Verlauf des Berichts wird, wie auch im Vorjaht, die personelle Verflechtung der JLO mit der NPD und anderen rechtsextremen Organisationen ausgeführt. Besonders der jährliche Trauerzug anlässlich der Bomardierung Dresdens, der von der JLO organisiert wurde, wird herausgehoben:

Im Jahr 2000 gelang es der JLO, alle maßgeblichen rechtsextremistischen Organisationen in Sachsen zu einer Kundgebung zu vereinen, wodurch die Teilnehmerzahl von maximal 100 in den Vorjahren auf etwa 450 wuchs.

Verfassungsschutzbericht Sachsen 2001

Auch im Jahr 2001 berichtet der Verfassungsschutz Sachsen über die Zusammenarbeit der JLO mit der NPD.

Auf Seite 53 heißt es:

Der JLO-Landesverband Sachsen/Niederschlesien führt überdies Vortragsveranstaltungen durch, auf denen auch rechtsextremistischen Referenten eine Plattform geboten wird. Auf ihrer Homepage kommentiert die JLO Sachsen/Niederschlesien diese Veranstaltungen. Die dortigen Passagen verdeutlichen das in JLO-Kreisen verbreitete rechtsextremistische Gedankengut. So wird u. a. von HITLER als „Sachverwalter und Garant deutscher Größe“gesprochen.

Der Bericht des Jahres 2002 bewegt sich auch in diesen Bahnen.

Verfassungsschutzbericht Sachsen 2003

Im Jahr 2003 heißt es (Seite 53) über die Beziehung zwischen JLO und NPD:

Diese Verflechtung ist sowohl personeller als auch logistischer Art und führte dazu, dass JLO-Veransakltungen von NPD-Veranstaltungen kaum zu unterscheiden waren.

Im Jahr 2003 erschien auch wieder die JLO-Zeitung „Fritz“, diesmal als Onlineausgabe (PDF zum Herunterladen), nachdem sie in 2002 nicht erschienen war.

Mein Fazit

Es ist offenkundig, dass eine Organisation mit diesem rechtsextremen Gepäck eine rechtsextreme Organisation ist. Wer nach diesen Ausführungen davon noch immer nicht überzeugt ist, der kann gerne selbst weiter in den Verfassungsschutzberichten stöbern. Suchbegriff ist „JLO“.

Nach der Trennung der Landsmannschaft Ostpreußen von ihrer Jugendorganisation und Neugründung des BJO im Jahre 2000 musste jeder, der in der JLO verblieb, deutlich erkennen, in was für einem Verein er sich jetzt befand. Meine Meinung: Wer die JLO im Jahre 2003 unterstützte, der tat dies nicht aus Versehen, sondern aus Überzeugung.

Andreas Kalbitz in der Fritz

Und in eben dieser Onlineausgabe, in 2003/01 erscheint Andreas Kalbitz als Autor von zwei Artikeln. Dazu an dieser Stelle mehr.