Englisch lernen mit dem Europäischen Parlament

Manche Ereignisse sind so historisch, da lohnt es sich, sie im englischen Original zu hören. Der Brexit gehört dazu. Gestern, am 28. Juni 2016 hat Nigel Farage, der Chef der UKIP (United Kingdom Independence Party) seine erste Rede im Europäischen Parlament nach dem Brexit-Referendum gehalten. 8 Minuten, die man sich im O-Ton anhören sollte, und nicht nur in deutschen Medienberichten. So schwierig ist das Englisch nicht:

Isn’t it funny. You know, when I came here 17 years ago, and I said that I wanted to lead a campaign to get Britain to leave the European Union, you all laughed at me. Well, I have to say, you are not laughing now, are you?

Und in diesem Tonfall geht es dann weiter. Sehr erhellend ist auch das Drumherum. Mehrfach entsteht im Europaparlament (!!!) störende Unruhe. Zu Anfang wird er ausgebuht, man hört den Ruf „get out“. Wie bitte? Farage ist Abgeordneter des EU-Parlaments. England hat noch nicht einmal die schriftliche Austrittserklärung eingereicht. Und dann wird es noch zwei Jahre dauern, bis die Briten tatsächlich raus sind. Und so lange ist Farage demokratisch gewählter Abgeordneter. Aber gestern hieß es „get out“. Der Sitzungsleiter, Martin Schulz, der Präsident des Parlaments musst erst einmal die Abgeordneten daran erinnern, dass es zur Demokratie gehört, sich auch einen Redner wie Farage anzuhören.

Wer also noch immer nicht verstanden hat, dass Europa, nein, dass die Europäische Union ein Demokratieproblem hat, der hatte gestern einen neue Chance.

Farage hat übrigens auf die Anwürfe mit betont britischem Understatement geantwortet:

Thank you very much for that very warm welcome.

Hut ab, vor so viel Rückgrat. Und jetzt heißt es für uns: an die Arbeit. Auf zum Dexit.

Heiko Evermann
Juni 2016